Bedeutung für Patienten und Gesellschaft

Vom Treatfair Konzept profitieren neben den Krankenhäusern insbesondere die Patientinnen und Patienten sowie die Gesellschaft. Hier sind vier Nutzen des Treatfair Konzepts für Patienten und Gesellschaft.


© Lotte Meijer/unsplash.com

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Nutzen #5: Leistungsfähige und gut ausgebildete Ärzt:innen mit mehr Zeit für Patienten

Regelmäßig wird in den Medien von Ärztefehlern, Hygieneskandalen oder anderen verunsichernden Geschichten aus Krankenhäusern berichtet. Häufig spielen in diesen Berichten überarbeitetes und überfordertes medizinisches Personal eine entscheidende Rolle. Auch in Patientenbefragungen konnte wiederholt festgestellt werden, dass die meisten Patientinnen und Patienten starke Ängste haben, im Krankenhaus auf überarbeitetes und überfordertes Personal zu stoßen und durch deren Fehler dauerhaft Schaden davonzutragen. Natürlich entsprechen viele der in den Medien berichteten Geschichten nicht dem Alltag im Krankenhaus. Dennoch werden - verglichen mit anderen Branchen - in Krankenhäusern gesetzliche Vorgaben, die den Arbeitsschutz oder das Arbeitszeitgesetz betreffen, weniger ernst genommen. Daraus resultieren beispielsweise teils lange Arbeitszeiten oder fehlende Pausen.

Treatfair steht neben guten Arbeitsbedingungen auch für das Einhalten von Pausen und Beachtung der maximalen Arbeitszeit, wovon insbesondere Patientinnen und Patienten profitieren. Denn auch die ausreichende Zeit der Ärzt:innen für ihre Patienten wird berücksichtigt und ist ein wichtiges Kriterium. Und wer würde sich beispielsweise schon gern von einem Chirurgen operieren lassen, der bereits seit 16 Stunden wach ist und keine Pause gemacht hat? Außerdem steht ein Treatfair-Zertifikat für Abteilungen mit fachlich gut ausgebildeten Ärzt:innen. Denn einerseits werden berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten berücksichtigt und andererseits ist tendenziell zu erwarten, dass sich auf Stellen in ausgezeichneten Abteilungen mehr Ärzt:innen bewerben, sodass sich diese Abteilungen die „besten“ Ärzt:innen heraussuchen können.


©flohrflohr/unsplash.com

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Nutzen #6: Vertrauen in Ärzt:innen und die Medizin

In der Gesellschaft ist aktuell ein Trend erkennbar, dass von Patientenseite immer mehr Misstrauen dem Gesundheitssystem, Krankenhäusern und Ärzt:innen gegenüber besteht. Eine Ursache hierfür ist u. a. die Zeitknappheit vieler Mediziner, die als Auswirkung der Effizienzsteigerungen der letzten Jahre zu verstehen ist. Das führt dazu, dass Patienten und Angehörige Gespräche mit ihren Ärzt:innen teilweise als sehr unbefriedigend empfinden, weil das Gefühl entsteht, dass zu wenig Zeit zur Verfügung steht - für das Gespräch sowie die medizinische Behandlung. Außerdem wird Ärzt:innen manchmal von Patientenseite unterstellt, eine medizinische Entscheidung nach ökonomischem Kalkül zu treffen – also zunächst nicht allererst an den Patienten zu denken, sondern an den Profit.

Treatfair steht für ausreichend Zeit für die Patientenbehandlung und Arbeitszufriedenheit unter den angestellten Ärzt:innen. Wir sind fest davon überzeugt, dass die meisten Mediziner:innen nur zufrieden sein können, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Patienten gut versorgt sind. Daher kann das Herausstellen der Mitarbeiterzufriedenheit mit Treatfair auch für Patientinnen und Patienten zurecht als vertrauensstiftend angesehen werden!


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Nutzen #7: Gesundheitswesen zukunftssicher, weil Ärzt:innen bleiben

Ein nicht gelöstes Problem in unserer aktuellen Situation in Deutschland ist, dass viele Ärzt:innen entweder Deutschland verlassen, um wo anders tätig zu sein, oder ihren Arztkittel an den Nagel hängen und nicht mehr an der medizinischen Versorgung teilnehmen. Hauptmotiv hierfür stellt die vielerorts ausgeprägte Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen dar. Die begründet sich in zu vielen nicht bezahlten Überstunden, langen Schichten, starren Hierarchien, fehlender flexibler Arbeitsangebote und einer schlechten Vereinbarkeit des Berufs mit Familie und Freizeit.

Treatfair zeichnet Abteilungen mit guten Arbeitsbedingungen aus. Wir bewirken direkt durch Verbesserungsvorschläge und indirekt durch die Anreizwirkung eine flächendeckende Verbesserung der Arbeitsbedingungen. So wirken wir einer Abwanderung von gut ausgebildetem, deutschsprachigem ärztlichen Personal entgegengewirkt werden. Eine verringerte Abwanderung von Krankenhausärzt:innen wirkt sich auch positiv auf das ambulante Gesundheitswesen aus. Somit stellt das Treatfair Konzept ein Instrument zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Deutschland ambulant und stationär dar!


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Nutzen #8: Zeichen für eine sinnvolle Ökonomisierung

In deutschen Krankenhäusern wurde im letzten Jahrzehnt viel Optimierung mit dem Ziel einer Ökonomisierung betrieben. Dabei wurden Kennzahlen immer wichtiger. Ein Beispiel für eine wichtige Kennzahl ist die Patientenverweildauer, also die durchschnittliche Dauer des stationären Aufenthaltes eines Patienten mit einer bestimmten Erkrankung. Zur besseren Verständlichkeit beispielhaft: Im Jahr 2016 war die durchschnittliche Verweildauer von Patientinnen und Patienten mit einer durch Viren hervorgerufenen Lungenentzündung bei 6,5 Tagen (Quelle: gbe-bund.de). Da Krankenhäuser - vereinfacht gesagt - den gleichen Erlös für die Patienten bekommen, unabhängig davon, ob sich die Patienten einen Tag kürzer oder länger dort stationär befinden, sind die Krankenhäuser bemüht, die Verweildauer möglichst kurz zu halten. Denn bei einer kürzeren Liegedauer ist der Erlös derselbe, aber die Kosten sind geringer als bei einer längeren Verweildauer. An der Verbesserung solcher Kennzahlen kann das Gelingen von Optimierungsmaßnahmen überprüft werden.

Ein Problem bei der Ökonomisierung stellt aber dar, dass ein wichtiger Teil der ärztlichen Arbeit im Krankenhaus kaum oder nur sehr aufwendig in Zahlen erfassbar ist. Beispielsweise sind die Zeit für den Patientenkontakt oder die Angehörigengespräche ein elementarer Bestandteil der ärztlichen Arbeit. Da dies nie in Kennzahlen aufgeführt wird, sind solche wichtigen, aber leider schwer quantifizierbaren Punkte häufig „Opfer“ der Ökonomisierung, weil beim wichtigen Gespräch mit Angehörigen und Patienten kein finanzieller Mehrwert entsteht.

Zugegebenermaßen ist es schwierig systematisch Anreize für eine „gute“ medizinische Versorgung zu setzen, da die medizinische Behandlung immer eine individuelle Situation darstellt und was für den einen Patienten gut sein kann, kann beim nächsten schon nicht mehr zum Erfolg führen. Dennoch kann das Treatfair Konzept darauf hinwirken, den Ärzt:innen wieder mehr Freiraum für die eigentliche Patientenbehandlung einzuräumen. Treatfair ist als Zeichen für eine sinnvolle Ökonomisierung in der Medizin zu verstehen. Denn die höhere Zufriedenheit und die besseren Arbeitsbedingungen führen zu einer Produktivitätssteigerung und geringeren Kosten für Recruiting-Maßnahmen und fluktuationsbedingte Kosten!